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Unterrichtsausfall in Thüringen

Unterrichtsausfall gefährdet den Schulerfolg unserer Kinder und Jugendlichen und beschädigt das Vertrauen in die Bildungspolitik des Landes. Das Ausscheiden geburtenstarker Jahrgänge von Lehrerinnen und Lehrern wird aktuell durch die Neueinstellungen in den Schuldienst nur unzureichend kompensiert. Die hohe Ausfallquote zu senken, ist die Aufgabe der Thüringer Bildungspolitik in den nächsten Jahren.

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Unterrichtsausfall nimmt weiter zu

Durch den bereits erwähnten Generationenwechsel in der Lehrerschaft ist die Zahl der ausgefallenen Unterrichtsstunden an den Thüringer Schulen in den letzten Jahren weiter angestiegen. Allerdings muss beachtet werden, dass seit dem Schuljahr 2018/19 erstmals auch die Stillarbeit, bei der sich Schülerinnen und Schüler im Krankheitsfall des Lehrers oder der Lehrerin selbstständig mit schulischen Aufgaben beschäftigen, zum Unterrichtsausfall hinzugerechnet wurde. Die Stillarbeitsquote lag ?? bei ??. Im Herbst des Schuljahres ?? lag die Stillarbeitsquote bei ??.

Zu berücksichtigen waren außerdem die hohen Ausfallzahlen von Lehrerinnen und Lehrern, die infolge schwerer Erkrankungen (aber auch aufgrund von Schwangerschaft) für längere Zeit ausfielen. Zu Beginn des Schuljahres ?? lag die Quote der ersatzlos ausgefallenen Unterrichtsstunden an staatlichen allgemeinbildenden Schulen bei ??, im Herbst stieg sie dann sogar auf ?? an.

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Erfassung des Unterrichtsausfalls

Der Thüringer Rechnungshof hatte sich bereits vor einigen Jahren nach öffentlichen und medialen Beschwerden einer systematischen Untersuchung des Unterrichtsausfalls an Thüringer Schulen gewidmet. Die Untersuchungen fanden zwischen den Schuljahren ?? und ?? an insgesamt ?? Klassen statt. Die Größe der Untersuchungseinheiten ermöglichte die Abbildung eines validen und repräsentativen Querschnitts.

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Im Rahmen der Untersuchungen kam der Thüringer Rechnungshof auf einen Unterrichtsausfall von insgesamt ?? Schulstunden an ?? geprüften Regelschulen sowie von insgesamt ?? Schulstunden an ?? geprüften Gymnasien. Dies entsprach einer Ausfallquote von ?? aller vorgesehenen Unterrichtsstunden. Hinzu kamen ?? vertretene Unterrichtsstunden, was einer Quote von ?? an Vertretungsstunden entspricht. Das Bildungsministerium selbst erfasst den Unterrichtsausfall mehrmals jährlich an allen allgemeinbildenden und berufsbildenden Schulen im Freistaat Thüringen.

Diagramm Gründe für Unterrichtsausfall

Schuljahr ??

Die einzelnen Segmente des Kreisdiagramms zeigen die Anteile der jeweiligen Gründe für den Unterrichtsausfall an.
Die einzelnen Segmente des Kreisdiagramms zeigen die Anteile der jeweiligen Gründe für den Unterrichtsausfall an.

Gründe für den ersatzlosen Ausfall

Die wichtigsten Gründe für den ersatzlosen Ausfall von Unterrichtsstunden im Herbst des Schuljahres ?? sind nicht vorhandene Fachlehrer sowie Krankheit von Lehrerinnen und Lehrern. Daneben gibt es weitere Ursachen für den Unterrichtsfall, die in der Statistik erfasst wurden:

  • Krankheit: ??
  • Fachlehrer nicht vorhanden: ??
  • Einsatz des Fachlehrers in anderen Klassen: ??
  • Dienstliche Gründe: ??
  • Sonderurlaub: ??
  • Fortbildung: ??
  • Abgeltung von Mehrarbeit/Freizeitausgleich: ??
  • Elementare Ereignisse: ??
  • Räume nicht vorhanden: ??

Maßnahmen gegen den Unterrichtsausfall

Der Rechnungshof selbst hat in seinem Untersuchungsbericht einen 7-Punkte-Plan entworfen, in dem sieben mögliche Maßnahmen gegen den Unterrichtsausfall angeregt wurden. So solle zunächst eine höhere Personalbudgetierung einen „Ausgleich von Unterversorgung zur Absicherung der Stundentafel“ schaffen. Die Aufstellung einer Vertretungsreserve beuge vor allem dem Unterrichtsausfall durch längerfristig erkrankte Lehrkräfte vor. Die Stärkung der Lehrergesundheit habe gegenüber Erkrankungen prophylaktischen Charakter. Diese Maßnahme könne durch ein sinnvolles Gesundheitsmanagement herbeigeführt werden.

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Des Weiteren regte der Rechnungshof eine höhere Einstellungsquote neuer Lehrkräfte sowie schnellere Einstellungsverfahren an. Der Personaleinsatz könne insgesamt effzienter geplant und das „Unterstützersystem optimiert“ werden. Schließlich könne die „Stärkung der Leitungsfunktion in kleineren Schulen“ dazu beitragen, dass in diesen schneller und flexibler auf mögliche Schwierigkeiten bei der Aufrechterhaltung eines regelmäßigen Unterrichts reagiert werden könne.

Ersatzloser Ausfall des Unterrichts

Die Situation an den Schulen ist mit Blick auf die Ausfallzeiten sowohl an den allgemeinbildenden als auch an den berufsbildenden Schulen nicht zufriedenstellend. Die Historie verläuft allerdings in beiden Schulbereichen spezifisch:

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Allgemeinbildende Schulen

Im Herbst des Schuljahres ?? hatte die Quote der ersatzlos ausgefallenen Unterrichtsstunden an allgemeinbildenden Schulen mit ?? einen neuen Höchststand erreicht. Insgesamt waren es ?? Unterrichtsstunden, die nicht erteilt wurden. Der Anstieg des ersatzlosen Ausfalls von Unterricht hatte mit dem Schuljahr 2008/09 eingesetzt. Damals waren es nur 0,9 % aller Unterrichtsstunden gewesen, die ersatzlos ausgefallen waren, was in absoluten Zahlen 2.370 Unterrichtsstunden entsprach.

In dieser Zeit herrschte aufgrund des Überhangs an Lehrerinnen und Lehrern infolge des Einbruchs der Schülerzahlen nach der Wiedervereinigung ein über viele Schuljahre sich erstreckender Einstellungsstopp für neue Lehrkräfte vor. Die Kehrtwende von dieser Politik wurde offenbar viel zu spät eingeleitet.

Berufsbildende Schulen

Eine andere Entwicklungskurve nahm in Thüringen die Quote der ersatzlos gestrichenen Unterrichtsstunden an berufsbildenden Schulen ein. Sie zeigt eher ein Auf und Ab mit einem Höhepunkt im Schuljahr 2001/02 bei 9.518 ausgefallenen Stunden und einer Ausfallquote von 11,6 %. Daraufhin gelang es, die Ausfallquote auf 4,5 % im Schuljahr 2013/14 mit insgesamt 2.002 ausgefallenen Unterrichtsstunden zu senken.

Im Schuljahr ?? wurde vorläufig ein neuer Höchstwert von ?? bei einer Gesamtzahl von ?? ersatzlos ausgefallenen Unterrichtsstunden erreicht. Die Ausfallquote an den berufsbildenden Schulen liegt damit inzwischen sogar etwas höher als an den allgemeinbildenden Schulen.

Zugeordnet nach Ausfallart

Das Statistische Informationssystem Thüringen hat die Ausfallzeiten nach ihrer Ausfallart zwischen einem Ausfall und einer Stundentafelkürzung differenziert. Von den ?? ersatzlos ausgefallenen Unterrichtsstunden an den allgemeinbildenden Schulen (Ausfallquote: ??) zu Beginn des Schuljahres ?? fielen ?? Stunden aufgrund einer Stundentafelkürzung aus, was einer Quote von ?? entspricht.

Die Erhebungen an den berufsbildenden Schulen wiederum zeigen, dass im Schuljahr ?? ?? Unterrichtsstunden nicht erteilt wurden, was einer Ausfallquote von ?? entspricht. Hier waren es nur ?? Ausfallstunden, die auf eine Verkürzung der Stundentafel zurückzuführen waren, sodass die Quote in diesem Bereich nur bei ?? aller Unterrichtsstunden liegt.

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