Das gefürchtete „Sitzenbleiben“ hat auch in Thüringen viel von seinem Schrecken verloren. Während früher bundesweit eine solche Erfahrung eng zur Lebenswirklichkeit von Schülerinnen und Schülern gehörte, sind Pädagoginnen und Pädagogen heute dazu angehalten, rechtzeitig dagegen zu steuern und durch konsequente Förderung und Forderung den Schüler oder die Schülerin "aus der Gefahrenzone" zu bringen. Im Schulsystem spricht man von Wiederholern, während diese Schüler umgangssprachlich weiterhin als „Sitzenbleiber“ bezeichnet werden.
Dennoch droht auch heute Schülerinnen und Schülern, die den Anschluss an die Lernziele verlieren, das verordnete Wiederholen eines Schuljahres. Ein gewisses Restrisiko muss sein, das ist die Ansicht der meisten Entscheiderinnen und Entscheidern in den einzelnen Bundesländern, zumal befürchtet wird, dass sich die Lücken von Schuljahr zu Schuljahr immer weiter vergrößern, wenn sich der Schüler oder die Schülerin allen Bemühungen seiner Lehrerkräfte entzieht.