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Wiederholerinnen und Wiederholer in Thüringen

Das gefürchtete „Sitzenbleiben“ hat auch in Thüringen viel von seinem Schrecken verloren. Während früher bundesweit eine solche Erfahrung eng zur Lebenswirklichkeit von Schülerinnen und Schülern gehörte, sind Pädagoginnen und Pädagogen heute dazu angehalten, rechtzeitig dagegen zu steuern und durch konsequente Förderung und Forderung den Schüler oder die Schülerin "aus der Gefahrenzone" zu bringen. Im Schulsystem spricht man von Wiederholern, während diese Schüler umgangssprachlich weiterhin als „Sitzenbleiber“ bezeichnet werden.

Dennoch droht auch heute Schülerinnen und Schülern, die den Anschluss an die Lernziele verlieren, das verordnete Wiederholen eines Schuljahres. Ein gewisses Restrisiko muss sein, das ist die Ansicht der meisten Entscheiderinnen und Entscheidern in den einzelnen Bundesländern, zumal befürchtet wird, dass sich die Lücken von Schuljahr zu Schuljahr immer weiter vergrößern, wenn sich der Schüler oder die Schülerin allen Bemühungen seiner Lehrerkräfte entzieht.

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Kennzahlen

In der Statistik werden Wiederholer als Verlängerer erhoben und bezeichnet. In Thüringen besuchten im Schuljahr ?? rund ?? Schülerinnen und Schüler die Schule als Wiederholer der vorangegangenen Klassenstufe. Dies entsprach einer Quote von ??. Zu bedenken ist dabei, dass Jungen mit ?? bei den Wiederholerinnen und Wiederholern überrepräsentiert waren. An dieser Kennzahl bestätigt sich der Trend, dass Jungen mehr Schwierigkeiten im Schulsystem haben, denn auch bei den verspäteten Einschulungen sowie den Schülerinnen und Schülern an Förderschulen sind Jungen jeweils in der Überzahl.

Wiederholerinnen und Wiederholer nach Schularten

Der Anteil der Wiederholerinnen und Wiederholer variiert in Thüringen zwischen den verschiedenen Schularten sowie auch zwischen den beiden Schulträgertypen (staatliche Schule oder Schule in freier Trägerschaft).

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Bezogen auf Gemeinschaftsschulen lag ihre Quote in staatlichen Schulen bei ??, während in Schulen in freier Trägerschaft ?? aller Schülerinnen und Schüler das Schuljahr wiederholen. In Regelschulen lag die Quote mit ?? in staatlichen und ?? in freien Schulen deutlich höher.

Noch gravierender war der Unterschied bei den Förderschulen, denn während die Quote in staatlichen Schulen mit ?? relativ hoch war, war diese mit ?? in freien Schulen vergleichsweise moderat. Am geringsten war der Anteil der Verlängerinnen und Verlängerer in den Gymnasien. Nur ?? aller Schülerinnen und Schüler mussten an staatlichen Schulen wiederholen und an freien Schulen mit ?? sogar noch weniger.

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Entwicklung des Wiederholeranteils seit 1992

Im ersten Jahrzehnt des 21. Jahrhunderts wurden die hohen Zahlen an Wiederholerinnen und Wiederholern der Schülerinnen und Schüler in Deutschland problematisiert und Lösungsansätze zu ihrer Vermeidung entwickelt. Somit ist die Senkung der Wiederholerquote seit dieser Zeit ein wichtiges Bildungsziel. Sie konnte im Zeitraum von 1999 bis 2019 zumindest von 2,5 % auf 1,9 % gesenkt werden.

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In Thüringen wurde dieses Ziel konsequent verfolgt und die Verlängererquote, die mit 3,1 % in den Schuljahren 2000/01 und 2001/02 ihren Höchststand hatte, fiel rapide auf nur noch 1,3 % in den Schuljahren 2011/12 und 2012/13.

Dabei deutet sich eine Trendumkehr an. Jedenfalls zeigten sich bereits vor der Corona-Pandemie deutliche Veränderungen und die Quote der Wiederholerinnen und Wiederholer stieg auf bis zu 1,9 % im Schuljahr 2018/19. In der Corona-Zeit noch einmal leicht erhöht, liegen die Werte inzwischen wieder bei dieser Größenordnung von 1,9%.

Wiederholerinnen und Wiederholer nach Klassenstufen

Der Anteil an Wiederholerinnen und Wiederholer kann ebenfalls nach Klassenstufen differenziert werden. Wir unterscheiden dabei zwischen folgenden Stufen:

  • Primarstufe (Klassenstufen 1 bis 4)
  • Sekundarstufe 1 (Klassenstufen 5 bis 10)
  • Sekundarstufe 2 (Jahrgangsstufen 11 bis 13)
Die folgenden Kennzahlen beziehen sich wieder auf das Schuljahr ??.

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Von den ?? im Primarbereich gemeldeten Schülerinnen und Schüler wurden ?? regulär versetzt. ?? Lernende mussten hingegen eine Klasse wiederholen, während ?? Schülerinnen und Schüler ein Schuljahr übersprangen.

Im Sekundarbereich 1 waren hingegen ?? Schülerinnen und Schüler gemeldet, von denen ?? regulär versetzt wurden, während ?? das Schuljahr wiederholten und nur ?? ein Schuljahr übersprangen. Mit ?? Schülerinnen und Schülern waren die meisten an der Regelschule gemeldet. Hier erreichten ?? Lernende das Klassenziel, ?? wiederholten ihre Schulzeit.

Im Sekundarbereich 2 waren ?? Schülerinnen und Schüler gemeldet, von denen ?? eine Jahrgangsstufe wiederholten mussten. Vier Schülerinnen und Schüler entschieden sich für eine Verkürzung ihrer Schulzeit an der Oberstufe. Eine deutliche Mehrheit der Oberstufenschülerinnen und -schüler besuchte das Gymnasium. Hier wurden von ?? Schülerinnen und Schüler ?? versetzt und ?? wiederholten. Von den ?? Gesamtschülerinnen und –schülern verfehlten ?? das Klassenziel und von den ?? Gemeinschaftsschülerinnen und –schülern waren dies ??. Von den ?? Schülerinnen und Schülern am Kolleg gehörten schließlich ?? zu den Verlängerinnen und Verlängerern.

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