Anzahl und Entwicklung der Schularten
Der Rückgang der Schülerzahlen wirkt sich nicht auf alle Schularten gleichzeitig aus. Es gibt gegenläufige Trends, wie sie insbesondere in der Entwicklung der Gemeinschaftsschulen festzustellen sind. Diese können als positive Besonderheit des Schulsystems im Freistaat Thüringen aufgefasst werden und als eine Möglichkeit, den wachsenden Spannungen und Disparitäten einer zunehmend polarisierten Gesellschaft zu begegnen.
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Grundschule
Die Anzahl der Grundschulen hat sich in Thüringen seit der Wiedervereinigung fast halbiert. Ihre Anzahl sank von 803 im Schuljahr 1992/93 auf ??. Ihre Anzahl war auch in den letzten Jahren, wenn auch in abgeschwächter Form, rückläufig.
Regelschule
Die Anzahl der Regelschulen sank seit der Wiedervereinigung um mehr als die Hälfte. Von 493 Regelschulen im Schuljahr 1992/93 existieren im Schuljahr ?? nur noch ??. Auch hier war die Zahl in den letzten Jahren weiterhin rückläufig. Diese Entwicklung hat sich allerdings verlangsamt.
Gemeinschaftsschule
Die Gemeinschaftsschule wurde 2010 als gleichberechtigte Schulart im Bundesland Thüringen anerkannt. Sie bietet Raum für längeres gemeinsames Lernen von der Grundschule bis zum Abitur und verfügt über einen integrativen und sozialen Ansatz. Die Schulart erfreut sich einer beständig hohen Nachfrage und ihre Anzahl stieg seit ihrer Einführung im Schuljahr 2011/12 von 14 Schulen auf heute ?? Schulen an.
Gymnasium
Trotz des starken Rückgangs der Schülerzahlen sank die Anzahl der Gymnasien kaum. Wurden im Schuljahr 1992/93 noch 114 Gymnasien gezählt, sind es im Schuljahr ?? noch ??. Seit mehr als zehn Jahren ist zudem im Freistaat keine abnehmende Tendenz mehr zu beobachten. Der Grund dafür dürfte darin liegen, dass der Anteil an Schülerinnen und Schülern, die das Gymnasium besuchen, in Thüringen (wie auch deutschlandweit) kontinuierlich steigt.
Gesamtschule
Gesamtschulen sind in Westdeutschland (mit Ausnahme von Bayern) seit den 1970er Jahren in der Schullandschaft fest verankert. Ihr Anspruch ist es, eine Alternative zum traditionellen dreigliedrigen Schulsystem zu bieten und eine größere Bildungsgerechtigkeit herzustellen. In Thüringen wird dieses Modell hingegen kaum nachgefragt und es existieren derzeit nur ?? Gesamtschulen im Freistaat. Zu erklären ist dies damit, dass sowohl die Regelschule (zumindest partiell) als auch die Gemeinschaftsschule den integrativen Ansatz von Gesamtschulen bereits erfüllen.
Förderschule
Für Förderschulen herrscht – gemessen an den Schülerzahlen – ein konstant hoher Bedarf. Dennoch sank ihre Anzahl in Thüringen von 126 (im Schuljahr 1992/93) auf ??. Zu erklären ist dies mit der kleinen Größe von Förderschulen, um allen Kindern und Jugendlichen mit erhöhtem Förderbedarf gerecht zu werden. Es bleibt abzuwarten, wie sehr sich der Trend zur Inklusion auf die Entwicklung der Förderschulen auswirken wird.
Kolleg
Kollegs haben in Thüringen eher eine untergeordnete Bedeutung. Von den drei Kollegs, die es im Schuljahr 1992/93 gab, existiert derzeit nur noch ein einziges.
Berufsbildende Schulen
Die Anzahl berufsbildender Schulen in Thüringen hat sich von 109 (im Schuljahr 1992/93) auf ?? nur geringfügig verringert. Interessant sind hierbei vor allem die gegenläufigen Tendenzen in Bezug auf den rechtlichen Status der Schulen (staatliche bzw. freie Trägerschaft). Während sich die Anzahl der staatlichen BBS im Vergleichszeitraum von 96 auf ?? verringerte, stieg im selben Zeitraum die Anzahl der BBS in freier Trägerschaft von 13 auf ??.