Schülerinnen und Schüler, die die Schule ohne Abschluss verlassen, werden umgangssprachlich und in der Presse oft als Schulabbrecherinnen und Schulabbrecher bezeichnet. Somit sind aber Schüler gemeint, die die Schule besucht haben, aber trotzdem keinen Abschluss erreichen konnten.
Wer die Schule ohne Schulabschluss verlässt, hat auf dem Arbeitsmarkt schlechte Chancen. Wenn überhaupt, so bleiben ihm oder ihr lediglich die wenig attraktiven Hilfsarbeiterberufe, sodass viele Abgängerinnen und Abgänger auch auf Sozialhilfe angewiesen sind, wenn das Einkommen nicht ausreicht oder keine entsprechende Arbeitsstelle gefunden wird. Ohne Schulabschluss hat man einen schlechten Start ins Leben und das Risiko für ein Leben in prekären Lebensverhältnissen mit Armut, Arbeitslosigkeit und Perspektivlosigkeit ist wesentlich höher. Hohe Anteile von Bevölkerungsgruppen mit niedrigen Haushaltseinkommen und geringer sozialer Teilhabe gefährden aber den Zusammenhalt der Gesellschaft und den sozialen Frieden.
Deshalb ist es Aufgabe einer sozialen und guten Bildungspolitik, gefährdeten Schülerinnen und Schülern die nötigen Hilfen zu geben, um sie zu einem Schulabschluss zu führen. Oft muss die Schule hier ausgleichend eingreifen, um den ungünstigen Bedingungen von Seiten des Elternhauses entgegenzuwirken. In Thüringen lag die Quote an Abgängerinnen und Abgängern allgemeinbildender Schulen im Schuljahr 2020/21 bei 7,5 %. Dieser Wert bleibt im Ländervergleich im Rahmen, ist aber dennoch höher, als die Gesellschaft akzeptieren kann.