- Statistisches Informationssystem Bildung

Schulabbrecherinnen und Schulabbrecher in Thüringen

Schülerinnen und Schüler, die die Schule ohne Abschluss verlassen, werden umgangssprachlich und in der Presse oft als Schulabbrecherinnen und Schulabbrecher bezeichnet. Somit sind aber Schüler gemeint, die die Schule besucht haben, aber trotzdem keinen Abschluss erreichen konnten.

Wer die Schule ohne Schulabschluss verlässt, hat auf dem Arbeitsmarkt schlechte Chancen. Wenn überhaupt, so bleiben ihm oder ihr lediglich die wenig attraktiven Hilfsarbeiterberufe, sodass viele Abgängerinnen und Abgänger auch auf Sozialhilfe angewiesen sind, wenn das Einkommen nicht ausreicht oder keine entsprechende Arbeitsstelle gefunden wird. Ohne Schulabschluss hat man einen schlechten Start ins Leben und das Risiko für ein Leben in prekären Lebensverhältnissen mit Armut, Arbeitslosigkeit und Perspektivlosigkeit ist wesentlich höher. Hohe Anteile von Bevölkerungsgruppen mit niedrigen Haushaltseinkommen und geringer sozialer Teilhabe gefährden aber den Zusammenhalt der Gesellschaft und den sozialen Frieden.

Deshalb ist es Aufgabe einer sozialen und guten Bildungspolitik, gefährdeten Schülerinnen und Schülern die nötigen Hilfen zu geben, um sie zu einem Schulabschluss zu führen. Oft muss die Schule hier ausgleichend eingreifen, um den ungünstigen Bedingungen von Seiten des Elternhauses entgegenzuwirken. In Thüringen lag die Quote an Abgängerinnen und Abgängern allgemeinbildender Schulen im Schuljahr 2020/21 bei 7,5 %. Dieser Wert bleibt im Ländervergleich im Rahmen, ist aber dennoch höher, als die Gesellschaft akzeptieren kann.

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Ein Zehntel aller Schülerinnen und Schüler ohne Abschluss

10,3 % aller Schülerinnen und Schüler verfehlten im Schuljahr 2020/21 einen Schulabschluss. Dabei lag die Quote der Schülerinnen und Schüler ohne Abschluss an den allgemeinbildenden Schulen bei 7,5 % und an den berufsbildenden Schulen bei 12,1 %. Insgesamt erreichten in diesem Schuljahr 30.228 Schülerinnen und Schüler von 33.469 das Bildungsziel. Dabei waren 16.121 von 17.423 Absolventinnen und Absolventen an den allgemeinbildenden Schulen sowie 14.107 von 16.046 an den beruflichen Schulen erfolgreich. Gemessen an der Entwicklung seit der Wiedervereinigung hat sich die Situation zwar stabilisiert, bietet aber immer noch Optimierungspotenzial.

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Problematik der Hauptschulprüfungen

Ein Blick auf die Statistiken, wie sie im Statistischen Informationssystem Bildung verfügbar sind, zeigt, dass es immer noch zu vielen Schülerinnen und Schülern im Bildungsgang Hauptschule schwerfällt, das Bildungsziel des Hauptschulabschlusses zu erreichen. Hier lag die Quote der Schülerinnen und Schüler mit Hauptschulabschluss im Schuljahr 2020/21 bei 38,7 % und die Quote der Schülerinnen und Schüler mit dem Qualifizierenden Hauptschulabschluss im Schuljahr 2020/21 bei 38,4 %, insgesamt also bei 77,1 %. Dies ist auch deswegen bedenklich, weil der Hauptschulabschluss in einer zunehmend akademisierten Berufswelt weiterhin an Bedeutung verliert und selbst für viele handwerklich orientierte Berufe inzwischen nicht mehr als Voraussetzung für die Bewerbung ausreicht.

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Entwicklung der Schulabbrecherinnen und -abbrecher an allgemeinbildenden Schulen

Gemessen an der Entwicklung seit der Wiedervereinigung war die Quote der Schülerinnen und Schüler ohne Abschluss in Thüringen niemals wesentlich geringer gewesen als heute. Die Abgängerquote lag durchgehend zwischen 7 % und 13 %, wobei die späten 1990er Jahre in diesem Bereich die Jahre mit hohen Abgängerquoten gewesen waren.

Entwicklung der Schulabbrecherinnen und -abbrecher an berufsbildenden Schulen

An den berufsbildenden Schulen ergibt sich ein ähnliches Bild. Auch hier hatte die Quote der Schülerinnen und Schüler ohne Abschluss nie wesentlich niedriger gelegen als im Schuljahr 2020/21. Sie lag durchgehend zwischen 12 % und 19 %, wobei hier die kritischen Jahre zwischen den mittleren 1990er Jahren und 2010 angesiedelt waren.

Diagramm Abgänger ohne Abschluss (ABS)

Abgangsjahre 2011 bis 2020

Das Diagramm zeigt für jedes Abgangsjahr jeweils eine Säule an, die die Anzahl der Schulabgänger ohne Abschluss angibt.
Das Diagramm zeigt für jedes Abgangsjahr jeweils eine Säule an, die die Anzahl der Schulabgänger ohne Abschluss angibt.

Schulabbrecherinnen und -abbrecher nach Geografie

Die Betrachtung der Abschlussquoten der Thüringer Schülerinnen und Schüler nach Geografie ermöglicht es den Bildungspolitikerinnen und -politikern, stärkere und schwächere Landkreise zu erkennen. Auf diese Weise können Maßnahmen, die sich bildungspolitisch als erfolgreich erwiesen haben, gezielt gefördert werden. Brennpunkte wiederum werden identifiziert, um rechtzeitig dagegen zu steuern.

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